Hemmnisse Materialeffizienz
Es gibt verschiedene Gründe, die eine effiziente Materialnutzung behindern können. Dazu gehören beispielsweise Anlaufprobleme bei Anlagen, mangelhafte Prozesskontrolle, Vernachlässigung von Abfallprodukten, mangelnde Möglichkeiten zur Substitution von Werkstoffen oder Gewichtsreduktion, mögliche Prozesssubstitution, Schäden beim Transport oder eingeschränkte Reparaturfähigkeit.
Die Einsparung von Materialien wird leider häufig hinter Aspekten wie Kundenzufriedenheit, Terminplanung und Qualität zurückgestellt. Insbesondere kleineren Betrieben fehlt oft die Zeit, um neues Wissen zu erlangen, sie haben keinen Zugang zu spezialisierten Ingenieuren, es mangelt an betrieblicher Organisation, ausreichendem Eigenkapital und gelegentlich auch an Platz für Verbesserungen.
Wenn die Fertigung im Auftrag für andere Unternehmen erfolgt, kann das Design nicht verändert werden, wodurch Einsparpotenziale durch Konstruktionsänderungen nicht genutzt werden können. Oft führen auch übertriebene Qualitätsanforderungen der Kunden zu unnötigem Ausschuss, der dann lediglich als Schrott entsorgt werden kann.
Obwohl Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen oft auf die Notwendigkeit einer hohen Materialeffizienz sensibilisiert sind, und somit sowohl Sach- als auch Wertekompetenz vorhanden ist, mangelt es häufig an der nötigen Handlungskompetenz. Dies liegt daran, dass sich die Mitarbeiter auf dringlichere Ziele konzentrieren müssen. In solchen Fällen trägt das Management die Verantwortung, Potenziale für Materialeinsparungen zu finden und zu nutzen.
Eine unzureichende grobe Investitionsrechnung kann die Materialeinsparung ebenfalls hemmen. Die Amortisationszeit für Hauptprozesse sollte maximal zwei Jahre betragen, für Nebenprozesse maximal ein Jahr. Dies führt dazu, dass viele rentable Investitionen mit einer längeren Nutzungsdauer nicht umgesetzt werden.
Die Unternehmen und ihre Mitarbeiter sind oft risikoavers. Daher wird häufig darauf verzichtet, mit laufenden Produktionsprozessen zu experimentieren und neue, materialsparende Verfahren einzuführen.
Der in Zukunft erwartete Mangel an Fachkräften wird die Steigerung der Materialeffizienz weiter behindern. Der VDI schätzt, dass bis zum Jahr 2029 in Deutschland 84.000 Ingenieure fehlen werden. Da klein- und mittelständische Unternehmen nur in geringem Maße auf ausländische Fachkräfte zurückgreifen können, ist zu befürchten, dass die Steigerung der Materialeffizienz in Unternehmen in Zukunft eher eine nachrangige Rolle spielen wird.