Formänderungen
Beim klassischen Tiefziehen sind die entstehenden Spannungsverhältnisse oftmals nicht ausreichend, um im Bodenbereich des Ziehteils eine signifikante Reduzierung der Blechstärke zu erzielen. Die Festigkeit im Bodenbereich entspricht in der Regel der Festigkeit des Ausgangsmaterials. Dies führt dazu, dass Materialanteile ungenutzt bleiben. In einigen Fällen resultiert die geringe Verfestigung in diesem Bereich in einer unzureichenden Formstabilität.
Die Spannungsverhältnisse und die daraus resultierende Dehnung im Ziehteilboden hängen von verschiedenen Parametern ab:
Geometrische Parameter:
- Form des Ziehteilbodens (Eben, Halbkugel, Klöpperboden…)
- Stempelkantenradius
- Matrizenradius
Prozessparameter
- Blechhalterkraft
- Matrizenradius
- Temperatur
- Reibungsverhältnisse
- Schmierung
- Umformgeschichte
- Verschleißzustand
Werkstoffparameter
- Planare und senkrechte Anisotropie
- Streckgrenze und Zugfestigkeit
- Fließkurve, u. a.
Insbesondere die Prozess- und Materialparameter können während des Fertigungsprozesses erheblich variieren. Daher ist es wichtig zu beachten, dass die erreichbaren Dehnungswerte im Ziehteilboden nicht konstant sind und sich während des Prozessverlaufs erheblich verändern können.