Potential Platinenverkleinerung

8.2
Blechbereiche Ziehteil
Abb. 1
Blechbereiche am Ziehteil
① Platine ② Ziehteil ③ Platine zum Penetrieren ④ Penetriertes Ziehteil Ab Bodenfläche Af Flanschfläche Az Zargenfläche d0 Ausgangsdurchmesser dp Rondendurchmesser beim Penetrieren d1 Ziehteildurchmesser Ziehteilhöhe s0 Ausgangslechdicke sp Blechdicke am Boden nach dem Penetrieren

Ein Tiefziehteil setzt sich aus dem Ziehteilboden, der Zarge und möglicherweise einem Flansch zusammen. Das Volumen des Ausgangsblechs, der Platine, verteilt sich aufgrund der Volumenkonstanz nach der Umformung auf diese drei Flächenbereiche.

Eine Umverteilung des Materials vom Ziehteilboden in die Zarge erlaubt bei gleichbleibender Ziehteilhöhe eine Reduktion der Größe der Einsatzplatine. Dies führt zu einer erheblichen Materialersparnis.

Gl. 1
\require{color}\definecolor{myred}{RGB}{255,0,0} \Delta A_{\color{myred}p}=\Delta A_{\color{myred}b}\cdot A_{\color{myred}b}
Gl. 2
\require{color}\definecolor{myred}{RGB}{255,0,0} \Delta A_{\color{myred}b}=\frac1{1-\varepsilon_{\color{myred}s}}-1
Gl. 3
\require{color}\definecolor{myred}{RGB}{255,0,0} A_{\color{myred}b}=\frac{1}{\beta_{\color{myred}0}^{\color{myred}2}}
Gl. 4
\require{color}\definecolor{myred}{RGB}{255,0,0} \beta_{\color{myred}0}=\frac{d_{\color{myred}0}}{d_{\color{myred}1}}
Differenz PlatinenflächeΔAp=8,3% 
Differenz BodenflächeΔAb=33,3% 
Ziehverhältnisβ0=2 
BodenflächeAb=25% 
Platinendurchmesserd0 = 200mm
Durchmesser Stempeld1 = 100mm
Dehnung Blechdickeεs = 25%
Ber. 1
Einsparpotential Platinenfläche

Bsp. I Bei einem Ziehteil mit einem Ausgangsziehverhältnis β0 von 2 beträgt die Bodenfläche 25 %. Wenn durch das Penetrieren die Bodenfläche um 25 % verdünnt wird, erhöht sich diese um 40 %. Dadurch kann die Größe der Einsatzplatine um 8,3 % reduziert werden.

Bsp. II Bei einem Ziehteil mit einem Ausgangsziehverhältnis β0 von 1,41 beträgt die Bodenfläche 50 %. Wenn durch das Penetrieren die Bodenfläche um 15 % verdünnt wird, erhöht sich diese um 17,6 %. Dadurch kann die Größe der Einsatzplatine um 8,9 % reduziert werden.

Erreichbare maximale Dehnungen εs max sind werkstoffabhängig. Gängige Werte sind:

  • St14 εs max = 57 %
  • X5CrNi189 εs max = 45,3 %
  • AlMg3 W19 εs max = 17,4 %
  • BHZ 220 εs max = 29,8 %
  • BHZ 300 εs max = 25,9 %
  • CHRX 35 εs max = 32,4 %
  • CHLY 40 εs max = 29,4 %
  • PHZ 26 εs max = 27,6 %
  • ZStE 260 εs max = 28,7 %
  • ZStE 340 εs max = 24,9 %
  • ZStE 420 εs max = 22,3 %
  • Al99,5 W7 εs max = 32,4 %
  • Al99,5 G9 εs max = 26,9 %
  • Al99,5 G13 εs max = 11,8 %
  • AlMg5Mn εs max = 16,2 %
  • AlMg3 G27 εs max = 8,5 %
relative Bodenfläche
Abb. 2
Flächenanteil Ab des Ziehteilbodens in % im Verhältnis
zur Gesamtfläche der Platine als Funktion des Ziehverhältnis β0

Ein rundes Tiefziehteil mit einem Durchmesser d1 von 100 mm und einem Platinendurchmesser d0 von 200 mm hat ein Ziehverhältnis β0 von 2. In diesem Fall beträgt der prozentuale Anteil der ursprünglich in der Platte enthaltenen Fläche, der jetzt im Ziehteilboden gespeichert ist, 25 %. Wenn das Ziehverhältnis β0 jedoch 1,41 beträgt, dann befinden sich 50 % des ursprünglich in der Platte enthaltenen Flächenanteils im Ziehteilboden.

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