Toleranzen & Verfahrensauswahl

26.3

"Der vorsichtige Konstrukteur ist stets ein Freund enger Toleranzen und reichlicher Blechdicken. Unter Hinweis auf den Aufbau des von ihm entwickelten Gerätes und der dafür notwendigen Genauigkeit der zusammenarbeitenden Teile lehnt er Zugeständnisse an eine Entfeinerung ab.

Sehr oft bedarf es einer völligen Änderung der bisherigen Konstruktion, um das Gerät zu entfeinern und in der Fertigung zu verbilligen."42

Der Zusammenhang zwischen Toleranzklasse und Herstellkosten ist leicht einzusehen. Je kleiner die gewählte Toleranzklasse ist, desto höher sind die Aufwendungen bezüglich Prozessführung, Werkzeugqualität, Qualitätssicherung oder entstehenden Ausschussquoten.

ISO Toleranzklassen
Abb. 1
Erreichbare Toleranzgrade verschiedener Herstellverfahren
Durchmessertoleranz
Abb. 2
Durchmessertoleranz
D Durchmesser Δ Toleranz
Gl. 1
\require{color}\definecolor{myred}{RGB}{255,0,0} \Delta\approx\left(0,45\cdot\sqrt[3]D+0,001\cdot D\right)\cdot\left(\sqrt[5]{10}\right)^{\color{myred}\left(IT-6\right)}\cdot10
GrundtoleranzΔ=52,5μm 
NennmaßD = 300mm
ToleranzgradIT = 7
Ber. 1
Näherung Grundtoleranzen Δ8081

Bsp. I Ein Ziehteil mit Durchmesser 300 mm wird in der Toleranzklasse IT 12 (z.B. Tiefziehen) hergestellt. Dies ergibt eine rechnerische Grundtoleranz von 525 μm. Wird der Behälter stattdessen durch Abstreckgleitziehen produziert (IT9) beträgt die erreichbare Grundtoleranz 132 μm.

42
Öhler, G.Gestaltung gezogener BlechteileCorneliusBerlin1951
80
Muhs, D, et al.Roloff Matek MaschinenelementeViewegWiesbaden200517. Auflage
81
LangeUmformtechnik GrundlagenSpringer VerlagBerlin20022. Auflage
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